Der Anteil alternativ betriebener Fahrzeuge am weltweiten Fahrzeugaufkommen steigt kontinuierlich. Dies führt auch zu einem erhöhten Transportaufkommen dieser Fahrzeuge auf Fährschiffen. Derzeit gibt es jedoch noch keine schlüssigen Konzepte für den sicheren Transport von alternativ betriebenen Fahrzeugen auf Fähren. Die Fahrzeuge werden gegenwärtig nicht speziell berücksichtigt oder erfasst, weder beim Beladungsvorgang der Fähren noch während der Überfahrt.
Was genau gilt es zu berücksichtigen?
Alternative Antriebe besitzen unterschiedliche Eigenschaften und Risiken, die sich von denen konventioneller Fahrzeuge unterscheiden. Im Falle eines Batterie-Brandes an einem Elektrofahrzeug zum Beispiel platzen die in der Batterie verbauten Einzelzellen nach und nach auf und fachen das Feuer immer wieder neu an. Solche Brände sind langandauernd, schwer kontrollierbar und setzen toxische Gase frei, die Besatzungsmitglieder und Passagiere in der Umgebung gefährden. Bei Fahrzeugen mit Wasserstoffantrieb ist hingegen besonders zu beachten, dass Wasserstoff mit einer im Tageslicht nicht sichtbaren Flamme brennt. Für eine sichere und effektive Gefahrenbekämpfung an Bord muss also bekannt sein, welche Antriebsart ein betroffenes Fahrzeug hat und welche Antriebsarten sich in der kritischen Umgebung befinden.
Warum sollte dies an Bord berücksichtigt werden?
In einer kritischen Situation an Bord muss die Besatzung erste Maßnahmen, beispielsweise zur Brandbekämpfung, selbst durchführen. Bislang weiß die Besatzung aber weder, ob sich alternativ betriebene Fahrzeuge an Bord befinden, noch, welche konkreten Antriebsarten vertreten und wo die Fahrzeuge platziert sind. Darüber hinaus fehlen Wissen und Erfahrung im Umgang mit den neuen Gefahren.
Ziel des Projekts
Im Projekt wurden daher Konzepte für die sichere Integration alternativ betriebener Fahrzeuge in den Fährverkehr erarbeitet. Der Schwerpunkt lag auf der Entwicklung eines gebrauchstauglichen Lagedarstellungs- und Entscheidungsunterstützungssystems, das die Besatzung auf der Schiffsbrücke bei der Überwachung der Fahrzeugdecks unterstützen und die Sicherheit beim Transport von alternativ betriebenen Fahrzeugen auf Fährschiffen nicht nur in der Brandbekämpfung, sondern bereits in der Prävention erhöhen soll.