Startschuss für Defence Technology Campus
Die technischen, operativen sowie gesellschaftlichen Herausforderungen der Zeitenwende erfordern einen intensiven wissenschaftlichen und fachlichen Austausch. Um entwickeltes Wissen gezielt für die Ausbildung des Führungspersonals der deutschen Streitkräfte zu nutzen, haben am Mittwoch, 4. September 2024, drei Institutionen eine richtungsweisende Kooperation vereinbart: die Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg (FüAkBw), das Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie (FKIE) und die Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg (HSU/UniBw H).
Akademie, Institut und Universität arbeiten nun an einem neuen, einmaligen Übergang von der Forschung in die Praxis. Der Name dieser Kooperation ist Programm und Anspruch zugleich: Defence Technology Campus, kurz Def Tec Campus. Dabei geht es in einem ersten Schritt um die Nutzung eines digitalen Zwillings der Führungsakademie. Der Digital Twin der höchsten militärischen Ausbildungseinrichtung der Bundeswehr soll vor allem Experimente ermöglichen, die sich mit der zukunftsorientierten Wahrnehmung von Dozentenaufgaben oder mit KI-Unterstützung in Entscheidungsprozessen befassen, insbesondere in den Bereichen Wargaming und Serious Gaming.
Die FüAkBw bringt sich unter anderem ein durch ihre geballte Schwarmintelligenz von 150 Dozentinnen und Dozenten sowie rund 450 Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmern. Die Verfügbarkeit der zweijährigen Lehrgänge Generalstabs-/ Admiralstabsdienst National schafft die Grundlage für lang angelegte Labs und Missionen. So können die Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmer als Leiter, Teilhaber oder Proband einer Mission mitwirken. Konteradmiral Ralf Kuchler, Kommandeur der FüAkBw: »Auf Basis der heute vereinbarten Kooperation arbeiten wir gemeinsam an einem neuartigen Ökosystem im Bereich Sicherheit und Verteidigung.«
FKIE bringt ausgewiesene Expertise in die wehrtechnische Forschung ein
Als außeruniversitäre Forschungseinrichtung bringt das Fraunhofer FKIE seine im NATO-Verbund ausgewiesene Expertise in die wehrtechnische Forschung ein. »Es ist unsere vordringlichste Aufgabe, Technologien und Prozesse zu entwickeln, um existenzbedrohende Risiken für die Bundesrepublik Deutschland frühzeitig zu erkennen, zu minimieren und beherrschbar zu machen«, so Prof. Dr. Peter Martini, Institutsleiter des FKIE. »Diese Technologien und Prozesse im Def Tec Campus für militärische Akteure und Entscheider auf dem Boden, in der Luft, im Weltraum, zur See, unter Wasser oder im Cyberspace erfahrbar und erlebbar zu machen, ist unser Ziel.«
»Diese Kooperation ist ein wichtiger Beitrag zur Gesamtverteidigung und zur Sicherung unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung«, so Professor Dr. Klaus Beckmann, Präsident der HSU/ UniBw H. Durch ihre akademische Freiheit bei gleichzeitiger Orientierung am Bedarf der Streitkräfte trägt die HSU/ UniBw H maßgeblich zur Strategiefähigkeit Deutschlands bei und leistet einen zentralen Beitrag zur Gesamtverteidigung. In die Kooperation bringt die HSU/UniBw H darüber hinaus ihre umfassende Expertise in der universitären Bildung des Offizierkorps und der Führungskräfte anderer Sicherheitsbehörden ein.