10. BDCS

»Ob eine Cyberattacke unsere gesamte Energieversorgung stilllegen könnte? Aktuell nein.«

Was die Abwehr der schlimmsten Szenarien für Cyberattacken betrifft, ist Deutschland nach Ansicht von Arne Schönbohm, Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), zum Zeitpunkt ausreichend gerüstet: »Momentan haben die Code Maker die Nase vorn vor den Code Breakern«, so seine Überzeugung. Es gebe jedoch keine Gewähr dafür, dass dies auch in Zukunft so bleibe. Eine der wichtigen Voraussetzungen dafür sei, dass alle Bürger entsprechend mitmachen, denn: »Cybersicherheit ist eine gesellschaftliche Gemeinschaftsaufgabe.«

© Hans-Jürgen Vollrath
»Cybersicherheit zum Schutz der Demokratie« lautete die Überschrift des 10. Bonner Dialogs für Cybersicherheit (BDCS) am 25. Oktober in der Stiftung caesar.
© Hans-Jürgen Vollrath
Über das Thema diskutierten (v.l.) BSI-Präsident Arne Schönbohm, bpb-Pressereferentin Anna Hoff, Alexander Sander, Hauptgeschäftsführer des Digitale Gesellschaft e.V., und Andrey Gurkov, Redakteur bei der Deutschen Welle, angeregt mit rund 150 Gästen.

Zum zehnten Mal bot der Bonner Dialog für Cybersicherheit (BDCS) Anlass und Rahmen für eine gerade vor dem Hintergrund aktueller weltpolitischer Entwicklungen spannende Podiums-Publikums-Diskussion. »Cybersicherheit zum Schutz der Demokratie« lautete der Titel der Veranstaltung, die rund 150 interessierte Gäste in die Stiftung caesar lockte.

 

In das Thema führte BSI-Präsident Arne Schönbohm ein. In seiner Keynote machte er deutlich, dass die Digitalisierung mittlerweile Einzug in nahezu alle privaten wie öffentlichen Lebensbereiche gehalten habe. Begriffe wie Industrie 4.0, Smart Cities, Smart Home und Smart Factory oder auch Automotive zählten heute zum gängigen Vokabular. Viele neue Chancen ergäben sich aus dieser Entwicklung, aber eben auch neue Angriffsflächen und Risiken. Vor diesen zu schützen sei Aufgabe seiner Behörde. Das BSI als die nationale Cybersicherheits-Behörde gestalte Informationssicherheit in der Digitalisierung – und zwar durch Prävention, Detektion und Reaktion für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft. »Wir sind die zentrale Stelle, an die sich alle wenden können«, so seine ermutigende Aufforderung an die anwesenden Zuhörer.

 

Wie bpb-Pressereferentin Anna Hoff, die als Moderatorin durch den Abend führte, gleich zu Beginn des Abends erfragt hatte, setzten sich diese zu etwa je einem Drittel aus Teilnehmern zusammen, die entweder beruflich oder als Inhaber eines Unternehmens mit dem Thema »Cybersicherheit« befasst sind oder aus rein privatem Interesse der Einladung gefolgt waren. Entsprechend breit gefächert und unterschiedliche Interessenlagen widerspiegelnd waren auch die Fragen, die die Teilnehmer in der anschließenden Diskussion an das Podium richteten. Auf diesem standen neben BSI-Präsident Schönbohm Alexander Sander, Hauptgeschäftsführer des Vereins Digitale Gesellschaft, und Andrey Gurkov, Redakteur und Russland-Experte bei der Deutschen Welle.

 

Rund um spannende Fragen wie »Wird sich unsere Demokratie durch das Thema Cybersicherheit verändern?« oder – an den BSI-Präsidenten gerichtet – »Was hat Sie in Ihrer bisherigen Amtszeit an Gefahrenlagen am meisten überrascht?« entwickelte sich ein lebendiger und informativer Austausch. Dieser zollte dem demokratischen Prinzip der Meinungsfreiheit gebührend Rechnung, indem jeder der Stimmen, die mitunter sehr unterschiedliche Positionen einnahmen, genügend Raum für die Darlegung ihrer Argumente eingeräumt wurde. Aus diesen konnte Hoff schließlich ein beruhigendes Resümee zum Abschluss der Veranstaltung ziehen: »Deutschland verfügt über eine gefestigte und intakte Demokratie. Cybersicherheit ist jedoch ein wichtiges und vor allen Dingen immer wichtiger werdendes Thema, das alle angeht und bei dem alle aktiv mitmachen müssen.«