Holger Hanselka: Verteidigungs- und Sicherheitsforschung haben bei Fraunhofer einen hohen Stellenwert
Angesichts der instabilen geopolitischen Lage stehen die Themen Verteidigung und Sicherheit derzeit besonders im Fokus von Politik, Öffentlichkeit und Forschung: Anlass für Fraunhofer-Präsident Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka, die beiden Wachtberger Institute FKIE und FHR zu besuchen, die gemeinsam den größten wehrtechnischen Standort innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft bilden.
Der Präsident unterstrich dabei die große Bedeutung, die diese Forschungszweige bei Fraunhofer haben, und dankte den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für ihre herausragende Arbeit: »Wir sind sehr stolz auf das, was das Fraunhofer FKIE und das Fraunhofer FHR für die Sicherheit Deutschlands und seiner Bündnispartner leisten.«
Rundgang über das Technologieforum
Wie eng die Zusammenarbeit zwischen dem Fraunhofer FKIE und der Bundeswehr ist, davon konnte sich Professor Hanselka anlässlich des parallel zu seinem Besuch stattfindenden FKIE-Technologieforums überzeugen: Unter der Überschrift »Mensch und Technik – KI für Entscheidungs- und Wirkungsüberlegenheit« hatte das Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie FKIE rund 300 Vertreterinnen und Vertreter aus den Reihen der Bundeswehr, des BMVg, der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) und der wehrtechnischen Industrie zu Gast.
Neben einer großen Ausstellung mit ausgewählten Exponaten aktueller Forschungsprojekte hielten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des FKIE sowie hochrangige externe Vortragende aus den Reihen der Bundeswehr inspirierende Fachvorträge. Ein Höhepunkt des Programms war die Paneldiskussion der vier stellvertretenden Inspekteure der Teilstreitkräfte zu Fragen der Digitalisierung der Bundeswehr. »Die Bedeutung hochmoderner Technologien für die Bundeswehr ist enorm«, sagt Präsident Hanselka. »Auch haben die Gespräche mit den Vertreterinnen und Vertretern der Streitkräfte gezeigt, wie wichtig der direkte Austausch ist.«
Enge Verbundenheit zwischen Bundeswehr und FKIE
Die beeindruckende Präsenz von Vertretern der Streitkräfte zeige die große Wertschätzung, welche die Bundeswehr der Forschung des FKIE entgegenbringe und deren enge und vertrauensvolle Verbundenheit mit dem Institut. Bei einem Rundgang durch die Ausstellung überzeugte sich der Präsident persönlich von der großen Bandbreite und hohen Relevanz der FKIE-Forschungsthemen für die Verteidigung und Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland und der NATO. »Das Engagement des Instituts und die Exzellenz der Forschung haben mich beeindruckt«, so Hanselka. Als vorbildlich bezeichnete er die strategische und systematische Technologieentwicklung von der Grundfinanzierung bis zum Transfer in Industrieprojekte, die sich an den Exponaten ablesen lasse.
Die Sicherheit Deutschlands und Europas rückte auch am Nachmittag in den Fokus, als Präsident Hanselka das Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR besuchte. In einer Zeit, in der technologische Fortschritte entscheidend sind, stellen Radar- und Hochfrequenztechnologien unverzichtbare Schlüsseltechnologien dar.
Besichtigung der Großradaranlage TIRA
Erster Programmpunkt auf der Agenda war der zweite GESTRA-Empfänger, der aktuell in Wachtberg vom Fraunhofer FHR entwickelt wird. Dieser innovative Empfänger soll die Weltraumüberwachungsfähigkeiten Deutschlands erheblich stärken. Der Präsident besichtigte weiterhin die Großradaranlage TIRA, die das Fraunhofer FHR am Standort betreibt und die für die präzise Analyse und Aufklärung von Weltraumobjekten zuständig ist. Professor Hanselka zeigte sich sichtlich beeindruckt von der Größe und den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten dieses Weltraumbeobachtungssystems.
Die Radartechnologie ist allerdings nicht nur im Weltraum von Bedeutung; auch in der Luft und am Boden wird sie unter anderem von der Bundeswehr intensiv genutzt. Die drohnengestützten hochauflösenden Radarabbildungen, die unabhängig von Tageslicht und Wetterbedingungen erzeugt werden können, verdeutlichten die außergewöhnlichen Fähigkeiten der FHR-Systeme und ihren wertvollen Beitrag zur Sicherheit.
Bedeutung der Radartechnik in der industriellen Produktion
Darüber hinaus wird Radartechnik auch in der industriellen Produktion immer wichtiger. Am zweiten Standort des Fraunhofer FHR in Villip wird daher an der Entwicklung neuer Systeme und am Bau von Prototypen und Kleinserien gearbeitet, die im Bereich der Stahlindustrie bereits in zahlreichen Projekten erfolgreich in die Anwendung gebracht werden konnten.
Als Fazit seines zweitägigen Besuchs betonte Präsident Hanselka noch einmal die hohe Relevanz der Forschung, die von Wachtberg ausgehe und die enorme Bedeutung für die Sicherheit des Landes und Bündnisses.