Vertiefte Kooperation mit Fokus auf KI-gestützte Lagebilder und unbemannte Systeme
Die Marine treibt die Digitalisierung ihrer Kernprozesse voran. Sie wird dabei seit vielen Jahren wissenschaftlich-technisch durch das Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie FKIE begleitet. Das wehrtechnische Institut mit Hauptsitz in Wachtberg hat den Fokus seiner Forschung auf die Digitalisierung in Verteidigung und Sicherheit gerichtet. Jetzt haben sich das Marinekommando und das Fraunhofer FKIE in einem Memorandum of Understanding (MoU) darauf verständigt, ihre Kooperation weiter auszubauen. »Denn wir stehen vor großen Herausforderungen«, so der Inspekteur der Marine Vizeadmiral Jan Christian Kaack.
Die Landes- und Bündnisverteidigung ist seit der Zeitenwende wieder Kernauftrag der Bundeswehr, auf klare Ansage der NATO sogar mit deutlichem Fokus auf den Faktor Abschreckung. Das erfordert auch von der Marine bereits in Friedenszeiten eine hohe Gefechtsbereitschaft und Präsenz in den Operationsräumen Nordatlantik sowie Nord- und Ostsee. Gleichzeitig verändern sich die Bedingungen im maritimen Operationsraum massiv: Innovative Technologien wie neue Unterwasser-Sensorik und umfassende land-, luft- und weltraumgestützte Aufklärung schaffen ein zunehmend gläsernes Gefechtsfeld. Um hier zu bestehen, sind die Einsatzkräfte vor allem auf ein umfassendes Lagebild angewiesen, das nur mithilfe komplexer, KI-gestützter IT-Systeme zu erhalten ist. Sie führen die enormen Datenmengen zusammen, werten sie aus und bieten Entscheidungsunterstützung.
Einsatz unbemannter Systeme zum Schutz der Soldatinnen und Soldaten
Technischer Fortschritt verändert das Gefechtsfeld jedoch auch noch auf andere Weise: Die Aktionen werden immer schneller, die verfügbare Zeitspanne für Abwehrmaßnahmen immer kürzer. Die Bedrohung für die eigenen Soldatinnen und Soldaten wächst. Daher sollen unbemannte Systeme verstärkt zum Einsatz kommen und das teilstreitkräftegemeinsame Netzwerk ergänzen. Auch die Integration in den Verbund mit anderen Teilstreitkräften und Bündnispartnern gewinnt in diesem Kontext an Bedeutung.
Fraunhofer FKIE als wissenschaftlich-fachlicher Austauschpartner
Aufgrund ihrer hohen Relevanz stehen die Themen KI-gestütztes Lagebild und unbemannte Systeme somit im Zentrum des künftig vertieften Austauschs zwischen dem Marinekommando und dem Fraunhofer FKIE. Durch das technologisch breite Spektrum ist das Institut bestens für diese Aufgabe gerüstet. Neben den genannten Schwerpunkten kann das FKIE zu vielen weiteren Aspekten der Digitalisierung der Marine substanziell beitragen. Beispielhaft können Technologien für Aufklärung, Lagedarstellung und Führungsunterstützung, die nutzerzentrierte Gestaltung maritimer Plattformen, Technologien für Unterwassermissionen sowie ganz übergreifend das Thema Cyber Security genannt werden.
Forschung in die Anwendung bringen
»Das Marinekommando begrüßt es, mit dem Fraunhofer FKIE einen starken Technologiepartner an der Seite zu haben«, sagte der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Kaack, anlässlich der Unterzeichnung des MoU. FKIE-Institutsleiter Professor Dr. Peter Martini bestätigte: »Die wehrtechnische Ausrichtung des Fraunhofer FKIE ist fest in der DNA unseres Instituts verankert. Auch ich freue mich daher sehr, die langjährige Zusammenarbeit mit dem Marinekommando jetzt weiter zu vertiefen. Besonders spannend und höchste Motivation für uns ist, dass wir unsere Forschungsergebnisse so mit den Nutzern testen können und ihr direktes Feedback erhalten. Das ist der beste Weg, um Forschung in die Anwendung zu bringen.«