Forschungsverbund erhält Förderung für neues modulares Unterwasserfahrzeug
Mit der Übergabe eines Förderbescheids des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie wurde jetzt die zweite Phase des Projekts »Modifiable Underwater Mothership« (MUM) eingeläutet. Im Beisein aller sechs Verbundpartner überreichte Norbert Brackmann, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft, den Förderbescheid auf dem Werftgelände von thyssenkrupp Marine Systems in Kiel. Für das Fraunhofer FKIE nahm Alexander Nies aus der Abteilung »Cyber Analysis & Defense« an dem Festakt teil.
Ziel des auf vier Jahre angesetzten Projekts ist es, eine neue Fahrzeugklasse im Bereich der Unterwassertechnik zu entwickeln, die modular aufgebaut und gleichzeitig unbemannt zur Erkundung und ressourcenschonenden Nutzung der Weltmeere eingesetzt werden kann.
»Das Meer ist für uns nicht nur Erholungsraum, sondern wird auch immer stärker zu einem Wirtschaftsraum. Es liefert Nahrung, Rohstoffe und Windenergie. Pipelines und Kabel verlaufen auf dem Meeresgrund. Maritime Infrastruktur muss gebaut und gewartet werden. Mit den MUM-Fahrzeugen, den sogenannten »extra-large Unmanned Underwater Vehicle«, sind diese Arbeiten sicherer, schneller und auch kostengünstiger durchzuführen. Damit leistet die hoch innovative deutsche Meerestechnik einen wichtigen Beitrag für die nachhaltige und umweltschonende Nutzung der Meere und trägt zum Gelingen der Klimawende bei. Das ist Innovation Made in Germany, die uns im internationalen Wettbewerb stärkt und uns neue Märkte eröffnet«, erklärte MdB Norbert Brackmann im Rahmen der Übergabe.
Die Förderung ist Teil des »Maritimen Forschungsprogramms«, mit dem das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die Entwicklung innovativer maritimer Technologien unterstützt. In der laufenden Projektphase wird bis Anfang 2025 ein großes Demonstratorfahrzeug entwickelt, gebaut und erprobt.
Das Fraunhofer FKIE ist als Verbundpartner für den Bereich Cybersicherheit bei dem neu entstehenden Vielzweck-Unterwasserfahrzeug verantwortlich. Dies umfasst die Fernsteuerung sowie den autonomen Betrieb und schützt das Fahrzeug vor Diebstahl, Zerstörung, aber auch vor Sabotage und Missbrauch.
Das Unterwasserfahrzeug wird in seiner Entstehung systematisch in einer Risikoanalyse auf seine Verwundbarkeit durch Cyberangriffe untersucht. Daraus werden Angriffsszenarien und Anforderungen an das System abgeleitet, um bestmöglich gegen derartige Angriffe gewappnet zu sein. Zusätzlich wird eine passgenaue Entwicklungs-, Simulations-, und Testumgebung implementiert. Neben der Prävention vor solchen Cyberangriffen stehen natürlich auch die Detektion und Reaktion auf eventuelle Angriffe auf dem Plan der FKIE-Wissenschaftler, sodass die Cybersicherheit von Beginn an zu einem integralen Bestandteil der neuen Fahrzeugklasse für die Tiefsee wird.
»Für das Fraunhofer FKIE ist das Projekt MUM eine hervorragende Möglichkeit, unsere Expertise auch im Bereich ziviler, maritimer Forschung unter Beweis zu stellen. Die Tatsache, dass der Cybersicherheit in dem Projekt eine solche Rolle zukommt, zeigt die zentrale Bedeutung von IT-Sicherheitsmaßnahmen in allen Bereichen der Spitzenforschung«, hob Professor Dr. Peter Martini, Institutsleiter des Fraunhofer FKIE, hervor.
Das gesamte Verbundprojektvolumen beträgt circa. 35 Mio. €, die Fördersumme des BMWi für das Verbundprojekt beläuft sich auf 22 Mio €. MUM soll bis Anfang 2025 den neuen Standard für unbemannte Unterwasserarbeiten setzen und für verschiedene Anwendungen in der zivilen maritimen Industrie eingesetzt werden. Beispiele sind unter anderem der Transport und Einsatz von Nutzlasten, Anwendungen in der Offshore-Energie oder die Erkundung von schwer zugänglichen Seegebieten, wie z. B. den arktischen Eisregionen.