Ein Hafen ist eine komplexe Kritische Infrastruktur. Eine Vielzahl von Menschen und Technik trägt zu seiner Funktion und Organisation bei. Die Gewährleistung der Hafensicherheit ist dabei ein wesentlicher Aspekt. Zu ihrer Bewertung und Einschätzung müssen zahlreiche Informationen über die jeweils aktuelle Lage unter und über dem Wasser im Hafenbereich vorliegen. Erfasst werden diese durch unterschiedliche Sensoren und Informationsquellen.
Um ein zuverlässiges Lagebild bieten zu können, müssen die vielfältig gesammelten Daten anschließend jedoch zusammengeführt und weiterverarbeitet werden. Dies geschieht bislang noch nicht. Ein einheitliches Lagebild aus sämtlichen integrierten und bewerteten (Sensor-)Daten steht nicht zur Verfügung.
Mit der Aufgabe, ein solches zu beschaffen, befasst sich das Mitte 2017 gestartete, dreijährige Forschungsvorhaben LoMA, kurz für »Lagebildoptimierung für Maritime Awareness«. Es ist das erste Projekt, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen der Förderlinie »Echtzeittechnologien für maritime Sicherheit« bewilligt wurde.
Ausgangsszenario: Angriff des Hafens von Wasserseite
Sein Ziel ist die Entwicklung eines umfassenden Systems zur Hafenüberwachung. Es soll dabei unterstützen, ein verdächtiges Objekt möglichst früh zu erkennen, zu tracken und sein Bedrohungspotenzial zu analysieren. Basierend auf Systemvorschlägen sollen die Sicherheitsverantwortlichen so in die Lage versetzt werden, adäquat reagieren zu können. Ein potenzieller Anschlag soll damit im Idealfall verhindert werden.
Ausgangsszenario des Projekts ist der gezielte Angriff eines Hafens durch ein Schlauchboot. Dieses würde zum derzeitigen Stand durch keinerlei Sensorik erfasst und könnte sich unbemerkt nähern und angreifen. Ein solches Szenario stellt eine der Gefahrenlagen dar, der sich Hafenbetreiber und -behörden angesichts einer zunehmenden terroristischen Bedrohung präventiv stellen müssen.