Die Bundeswehr betreibt mehr komplexe, schwere und unübersichtliche Landfahrzeuge als jede andere Organisation. Die für diese Fahrzeuge gängigen Sicherheitsmaßnahmen wie eine starke Panzerung, kleinflächige und versteckte Sichtfenster sowie das Fahren »unter Luke« stellen hohe mentale und physiologische Anforderungen an ihre Führer.
Die Fahrzeuge stehen im Spannungsfeld von Kampfkraft, Manövrierfähigkeit, Schutz der eigenen Soldaten und Sicherheit für eigene Kräfte und Zivilbevölkerung. Dies gilt nicht nur für Fahrzeuge, die unmittelbar für den Kampfeinsatz bestimmt sind, sondern auch für Spezial- und Transportfahrzeuge. Sie sind gleichermaßen sowohl der Gefahr eines Beschusses oder von IED (Improvised Explosive Device) als auch den Herausforderungen eines komplexen Straßenverkehrs ausgesetzt.
Erschwerend kommt hinzu, dass militärische Fahrzeuge heute sowohl für die symmetrische als auch die asymmetrische Kriegsführung ausgelegt sein müssen. Zum Schutz ihrer Besatzung werden direkte Sichtmöglichkeiten reduziert. Dadurch verringern sich jedoch auch Übersicht und Situationsbewusstsein der Mannschaft an Bord. Eine vollständige Umfeld-Erkennung ist nicht möglich.
Elektronischer Sichtersatz könnte hier eine Lösung bieten. Marktreife Assistenz- und Sichtergänzungssysteme existieren bereits im zivilen Straßenverkehr. Im Rahmen des Projekts »Sicht- und Fahrunterstützung geschützter Fahrzeuge« (SiFaU) prüft das Fraunhofer FKIE, inwieweit diese auch im Kontext militärischer Fahrzeugführung nutzbar sind. Darüber hinaus ist eine weitreichendere multimodale Unterstützung der Fahrzeuge angestrebt.